Erklärung amerikanischer Ärzte zum Schutz der Kinder

Psychotherapie statt Geschlechtsumwandlung

von Marita Brune Koch

(5. Juli 2024) Sich «im falschen Körper fühlen», sich keinem Geschlecht eindeutig zugehörig fühlen – geht man nach unseren Medien, so beschäftigen sich viele vor allem junge Menschen mit der Frage, ob sie männlich, weiblich oder etwas anderes sind. Für alle, die es bisher nicht wahrhaben wollten, hat der diesjährige ESC (Eurovision Song Contest) das Thema gehypt: Mit dem Schweizer Sänger Nemo hat eine junge Person gewonnen, die sich als «nonbinär» identifiziert, sich also weder als männlich noch als weiblich definiert. Man spricht auch von «Geschlechterfluidität». Amerikanische Ärzte fordern eine Umkehr.

«Wer bin ich?»

Nun wäre der Hype um die geschlechtliche Identität nicht weiter erwähnenswert, wenn sich solche Erscheinungen auf das Showgeschäft beschränken würden. Aber wir müssen davon ausgehen, dass alle unsere Kinder und Jugendlichen damit konfrontiert werden, in Schule und Verein, in Kirche und Medien. In einem Alter, in dem sie ihre Identität erst finden müssen, sich oft unsicher sind, wer sie selbst sind oder ob sie recht sind, wie sie sind. Wenn heute ein Kind oder ein Jugendlicher Unsicherheit in Bezug auf seine geschlechtliche Identität äussert, wird er sehr schnell darin bestärkt, «im falschen Körper zu stecken».

Einmal jährlich ein neues Geschlecht?

In der Schweiz kann jedermann ab 14 Jahren seit dem 1. Januar 2022, seinen Geschlechtseintrag und seinen Vornamen umstandslos ändern lassen. Dazu braucht es weder ein ärztliches Attest noch ein psychologisches Gutachten. Es reicht ein Gang zum Zivilstandsamt. Auch in Deutschland ist das seit April 2024 möglich. Für unter 18-Jährige braucht es dazu die Zustimmung der Eltern. Verweigern sie diese, entscheidet das Familiengericht.

Man spricht hier von «sozialer Bestätigung». Sehr schnell geht es dann auch medizinisch zur Sache: Kindern werden Pubertätsblocker verschrieben, die die normale geschlechtliche Entwicklung hemmen. Ein grosser Teil der Kinder und Jugendlichen, die diese Blocker genommen haben, lassen später auch operative Geschlechtsumwandlungen vornehmen.

Geschlechtsangleichende Massnahmen «unverzüglich einstellen»

Nun hat eine Gruppe von mehr als 100 Kinderärzten und medizinischen Fachorganisationen in den USA eine Erklärung unterzeichnet: Sie fordern medizinische Einrichtungen in den USA auf, geschlechtsangleichende bzw. -umwandelnde Behandlungen «unverzüglich einzustellen».

Die Unterzeichner bestreiten die grundlegende Annahme der Gender-Ideologie, wonach das Geschlecht fluid und wählbar sei; sie konstatieren, dass Geschlechtsmerkmale angeboren und nicht veränderbar seien: «Diese genetische Signatur ist in jeder Körperzelle vorhanden und wird durch Medikamente oder chirurgische Eingriffe nicht verändert.» Deshalb widersprechen sie auch der Theorie, jemand könne «im falschen Körper geboren» sein.

Sie halten fest, dass die «meisten Kinder und Jugendlichen, deren Gedanken und Gefühle nicht mit dem Geschlecht übereinstimmen», diese «psychischen Inkongruenzen» lösen, «nachdem sie den normalen Entwicklungsprozess der Pubertät durchlaufen haben». Sie zitieren Studien, die diesen Befund auch statistisch bestätigen.

Jugendliche können Folgen nicht überblicken

Obwohl dies so ist, werden Hormonbehandlungen oft nach kurzen Beratungen und sehr schnell durchgeführt. Die Ärzte und medizinischen Fachpersonen, die die Deklaration unterzeichnet haben, verweisen auf zahlreiche Studien, die nachweisen, dass dies eine verantwortungslose Praxis ist, weil Jugendlichen die Voraussetzungen fehlen, diese Entscheidung in aller Tragweite zu treffen. Eine «verantwortungsbewusste Einwilligung nach Aufklärung ist angesichts […] der unreifen, oft impulsiven Natur des jugendlichen Gehirns nicht möglich. Der präfrontale Kortex des jugendlichen Gehirns ist noch nicht ausgereift und nur begrenzt in der Lage, Strategien zu entwickeln, Probleme zu lösen und gefühlsbetonte Entscheidungen zu treffen, die lebenslange Folgen haben.»

Darüber hinaus bringen die Eingriffe nicht mal das, was sie versprochen haben: Studien weisen nach, dass das psychische Wohlbefinden der Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch die medizinischen Eingriffe langfristig nicht verbessert werden konnte.

Langfristige schwere Störungen

Langfristige Risiken einer Hormonbehandlung sind Störungen der körperlichen, kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklung, emotionale Labilität, Verschlimmerung psychischer Erkrankungen, Gedächtnisstörungen, Verringerung der Knochendichte, Sterilität und – wenn auch selten – Pseudotumor cerebri (Gehirnschwellung). Weitere gefährliche, die gesamte Lebensspanne umfassende Gesundheitsrisiken sind Herz-Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Herzinfarkte, Blutgerinnsel, Schlaganfall, Diabetes und Krebs. Alle diese Risiken könnten Jugendliche nicht angemessen einschätzen und in einigen Fällen «aufgrund mangelnder Gesundheitskompetenz» auch ihre Eltern nicht.

Kindern und Jugendlichen psychotherapeutisch helfen

Die Unterzeichner fordern statt der «geschlechtsumwandelnden» oder -«angleichenden» medizinischen Eingriffe bei Kindern und Jugendlichen, die sich in ihrer Identität unsicher sind, psychotherapeutisch zu helfen. Sie verweisen darauf, dass England, Schottland, Schweden, Dänemark und Finnland erkannt haben, «dass soziale, hormonelle und chirurgische Eingriffe nicht nur nicht hilfreich, sondern sogar schädlich sind.» Deshalb hätten diese Länder die entsprechenden Behandlungen «pausiert» und würden sich stattdessen «auf die Bewertung und Behandlung der zugrundeliegenden und vorausgehenden psychischen Probleme» konzentrieren.

Die Unterzeichner fordern von ihrer Regierung und den medizinischen Organisationen ihres Landes, diesem Beispiel zu folgen, und die «Förderung von sozialer Bestätigung, Pubertätsblockern, geschlechtsübergreifenden Hormonen und Operationen für Kinder und Jugendliche, die unter ihrem biologischen Geschlecht leiden, unverzüglich einzustellen. Stattdessen sollten diese Organisationen die umfassenden Untersuchungen und Therapien empfehlen, die darauf abzielen, die zugrundeliegenden psychologischen Komorbiditäten und die neurologische Vielfalt zu erkennen und zu behandeln, die häufig eine Geschlechtsdysphorie begünstigen und begleiten.»

Quelle: «Doctors Protecting Children Declaration».
https://doctorsprotectingchildren.org/

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