Informationen sind wie ein Rinnsal reinen Wassers

Gut, gibt es Journalisten, Medien und Netzwerke ausserhalb des Mainstreams

von Guy Mettan,* Genf

(19. Dezember 2025) Im Kontext des kognitiven Krieges, in dem wir Westler seit etwa zehn Jahren leben, sind Informationen zu einer Massenvernichtungswaffe geworden. Oder besser gesagt: zu einer Waffe der massiven Täuschung.

Guy Mettan
(Bild zvg)

In einer Welt, in der Journalisten zunehmend zugunsten von «Informationsgestaltern» verschwinden, ist es nicht verwunderlich, dass Informationen heute wie eine Packung künstlicher Schinken im Supermarkt hergestellt, formatiert, verpackt und vertrieben werden. Auch wenn der Schinken ursprünglich von einem echten Schwein aus Fleisch und Knochen stammen sollte, hat das Endprodukt nicht mehr viel mit dem Ausgangsmaterial zu tun. Von der Farbe bis zur Konsistenz, ganz zu schweigen vom Geschmack, hat es nichts Natürliches mehr an sich. Es ist vollkommen künstlich geworden. Die Wunder der Verpackung und des Marketings tun ihr Übriges: Am Ende der Kette muss der Verbraucher nur noch für eine weitgehend verfälschte Ware bezahlen.

Das Gleiche gilt für die Informationen, die von den Mainstream-Medien produziert und verkauft werden. Ihr Bezug zur Realität ist sehr zufällig geworden. Die ursprünglichen Zutaten, also die Fakten, wurden so gründlich geschält, ausgepresst, gekocht, wieder gekocht und mit Konservierungsstoffen, Duftstoffen, Farbstoffen, Aromen und Geschmacksverstärkern vollgestopft, dass die am Ende der journalistischen Produktionskette gelieferten Informationen nur noch einen sehr entfernten Bezug zur Authentizität und Wahrheit des Produkts haben. Wie in der Lebensmittelindustrie finden diese Verarbeitungen und Umverpackungen unter grösster Geheimhaltung statt und werden vor den Augen der konsumierenden Öffentlichkeit verborgen.

In dieser Parallelwelt haben ehrliche Journalisten und Medien, die versuchen, die Fakten wiederherzustellen und sie so objektiv und unvoreingenommen wie möglich zu analysieren, keine Chance, sich durchzusetzen, da alle offiziellen privaten und öffentlichen Medien denselben faden Brei verbreiten. Und wenn sie es doch schaffen sollten, würden sie gnadenlos von den Kopfgeldjägern verfolgt, zu denen die Faktenprüfer und andere «Überprüfungsorgane» geworden sind.

In Frankreich hat die Regierung Macron nicht aufgegeben, das Konformitätslabel wieder einzuführen, das sie während der Covid-Krise nicht durchsetzen konnte. Auch die privaten Medien bleiben nicht untätig und schliessen sich unter ebenso trügerischen wie heuchlerischen Bannern zusammen, um die einhellige Verbreitung des guten Wortes sicherzustellen, wie beispielsweise die Trusted News Initiative, die 2019 von der BBC ins Leben gerufen wurde, das Internationale Netzwerk für Faktenprüfung (IFCN), das 2015 vom Poynter Institute ins Leben gerufen wurde, oder das Trust Project, das seit 2014 von verschiedenen amerikanischen Stiftungen finanziert wird, um «Desinformation», «Rassenhass» oder «Antisemitismus» zu bekämpfen, und die in der Praxis darauf abzielen, sicherzustellen, dass die Partnermedien mit den Positionen der NATO in der Ukraine, Israels in Palästina oder Taiwans gegenüber China übereinstimmen.

Journalisten, die der Dampfwalze der Mainstream-Medien entkommen wollen, sind daher dazu verdammt, sich anzupassen, um zu überleben, oder am Rande des Systems zu vegetieren, indem sie die wenigen verfügbaren Ressourcen nutzen oder sich damit begnügen, sich kostenlos in den sozialen Netzwerken zu äussern. Von Telegram bis Wechat, von Substack bis X, über die unzähligen Blogs und Portale, die das Internet bevölkern, bis hin zu Radiosendern und Fernsehsendern in nicht-westlichen Ländern – all diese Medien können genutzt werden, aber sie werden nicht bezahlt.

Diese marginalen Stimmen, diese undankbaren Bemühungen retten jedoch die Ehre des Informationswesens. Sie sind wie Tropfen, die nach und nach ein Rinnsal bilden, dann einen Bach, dann einen Fluss, der sich schliesslich in der öffentlichen Landschaft durchsetzt und das Bewusstsein derer prägt, die in ihr leben.

Wir sollten die Kraft von Rinnsalen nicht unterschätzen: Wasser dringt überall ein, es erodiert schliesslich selbst die härtesten Felsen und findet unweigerlich seinen Weg zum Ozean der Wahrheit. Das sollten sich jedenfalls diejenigen sagen, die manchmal daran zweifeln, den richtigen Weg gewählt zu haben. Der Glaube ist stärker als das Gesetz der grossen Zahlen.

Zahlreiche Beispiele zeigen, dass diese Strategie funktioniert. Nehmen wir das Beispiel Gaza und Israel. Monatelang war es in unseren Ländern unmöglich, über Palästina, das Leiden der Menschen in Gaza, die Zerstörungen, die Hungersnot, die Massaker usw. zu sprechen. Dann kam nach und nach eine Welle auf, die schliesslich die von der israelischen Propaganda errichteten Dämme zum Einsturz brachte.

Früher oder später wird es auch bei den anderen Konflikten so sein, in der Ukraine, im Sudan, im Iran, in Taiwan, im Kongo. Informationen sind wie Wasser, sie erfordern Geduld und fliessen langsam, unterirdisch. Es ist eine mühsame, wenig spektakuläre Arbeit, deren Lohn lange auf sich warten lässt. Aber sie lohnt sich.

* Guy Mettan (1956) ist Politikwissenschaftler, freier Journalist und Autor. Er begann seine journalistische Karriere 1980 bei der «Tribune de Genève», deren Direktor und Chefredakteur er von 1992 bis 1998 war. Von 1997 bis 2020 war er Direktor des «Club suisse de la Presse» in Genf. Seit 25 Jahren ist er Mitglied des Genfer Kantonsrat.

(Übersetzung «Schweizer Standpunkt»)

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