Ungarns Engagement für den Frieden
Viktor Orbáns Besuch im Vatikan
von Redaktion «Ungarn Heute»
(7. November 2025) (CH-S) Mit wieviel Energie und welchem Engagement sich Viktor Orban für sein Land einsetzt, könnte eine «Benchmark» für unsere Schweizer Politikerinnen und Politiker sein. Trotz Ungarns zum Teil unheilvoller Geschichte mit der Sowjetunion setzt der Ministerpräsident alles daran, zu einer friedlichen Lösung zu gelangen, statt weiter auf Krieg zu setzen.
(Bild MTI/Vatikáni Média)
Man muss Ungarns enorme soziale und wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte zur Kenntnis nehmen, bevor man leichtfertig über den Weg des Landes urteilt. Statt auf Ideologie und Dogmatismus zu setzen, erlaubt sich die ungarische Regierung, mit verschiedensten Ländern wie den USA, China und auch Russland (Erdöl) wirtschaftliche Beziehungen zu pflegen, um für das Wohl der eigenen Bevölkerung zu sorgen. «Ungarn Heute» berichtet über ein Interview mit Viktor Orban anlässlich seines Papstbesuchs in Rom von Ende Oktober.
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Ministerpräsident Viktor Orbán geht davon aus, dass mit der Zeit, fast von Tag zu Tag, «immer mehr Menschen zum Lager der Kriegsgegner gehören werden». Der Regierungschef äusserte sich dazu am Montag [27. Oktober] anlässlich seines Besuchs im Vatikan gegenüber dem Fernsehsender M1.
Orbán reagierte auf die Behauptung, dass sich weltweit nur wenige Staats- und Regierungschefs für den Frieden einsetzen, mit den Worten: «Das ist eine Täuschung», denn die Welt bestehe nicht nur aus der westlichen Welt, wo sich nur wenige für den Frieden einsetzen, sondern wenn man die gesamte Menschheit betrachtet, «steht die überwiegende Mehrheit auf der Seite des Friedens».
Als Beispiel nannte er die arabischen Länder, den Fernen Osten mit China und Indien an der Spitze, und merkte dann an, dass auch «die stärkere Hälfte der westlichen Welt», die Vereinigten Staaten, auf der Seite des Friedens stehe.
Der Regierungschef wies darauf hin, dass in Mitteleuropa die friedliebenden, kriegskritischen Tschechen «jetzt zurückkommen», dass es in der Slowakei und in Ungarn kriegskritische Regierungen gibt und dass «auch in Polen der Wind dreht, aber es noch Zeit braucht, bis wir klarer sehen können».
«Ich glaube, dass angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Probleme in Westeuropa immer mehr Länder erkennen, dass wir ganz einfach nicht das Geld haben, um diesen Krieg zu finanzieren», sagte der Ministerpräsident in Bezug auf den Krieg in der Ukraine.
Im Zusammenhang mit seinem Gespräch mit Papst Leo XIV. erklärte Viktor Orbán, dass es «in der Welt ein verborgenes Netzwerk von Kriegsgegnern» gebe, das aus kriegskritischen Führern bestehe. Dieses Netzwerk habe «zwei Verdichtungspunkte»: einen politischen, in dessen Mittelpunkt der amerikanische Präsident stehe, und einen spirituellen oder geistigen Mittelpunkt, von dem aus «die gegen den Krieg kämpfenden Politiker immer wieder Energie, Motivation, Engagement, Segen und Ermutigung erhalten». Dieser befindet sich im Vatikan, beim Heiligen Vater selbst.
Der Ministerpräsident betonte, dass wenn das Oberhaupt der katholischen Kirche mit einer der Kriegsparteien konsultiert, dies nicht gegen den Frieden, sondern vielmehr gegen den Krieg geschieht.
Über den Friedensgipfel in Budapest sagte Viktor Orbán: Der Friedensgipfel sei eine Absicht, die beide verhandelnden Parteien gemeinsam bekundet hätten. «Das heisst, was aufgeschoben ist, ist nicht aufgehoben», aber niemand weiss, wann es soweit sein wird, da die Delegationen ständig miteinander verhandeln. Fest steht jedoch, dass dies in Budapest geschehen wird. Er verwies auf den letzten ähnlichen grossen Friedensgipfel, auf dem der Frieden im Nahen Osten geschlossen wurde; auch davor hatten die betroffenen Parteien lange verhandelt und dann zwei Tage zuvor angekündigt, dass es zu einer Unterzeichnung kommen werde.
Im Zusammenhang mit dem EU-Gipfel der vergangenen Woche [23. Oktober], auf dem 26 Mitgliedstaaten einen einheitlichen Ansatz zur Zukunft der Ukraine in der Europäischen Union verabschiedeten, erklärte der Regierungschef, dass es zahlreiche Länder gebe, die unter keinen Umständen jemals zustimmen würden, dass ein Mitgliedstaat – beispielsweise Ungarn – von einer solchen Entscheidung ausgeschlossen werde.
«Und das nicht, weil sie die Ungarn mögen, sondern weil sie nicht selbst dieses Schicksal erleiden wollen; niemand will ein Problem lösen und den Widerstand eines Landes brechen, indem er es einfach von der Entscheidung ausschliesst, denn dann könnte bald jeder an der Reihe sein», fügte er hinzu.
Quelle: https://ungarnheute.hu/news/viktor-orban-sieht-sich-als-teil-eines-verborgenen-netzwerks-von-kriegsgegnern-20953/, 28. Oktober 2025