Vereinigte Nationen

António Guterres ruft zu «anhaltendem» humanitärem Zugang zum Gazastreifen auf

Kairo. Generalsekretär António Guterres spricht zu den Medien, neben
dem ägyptischen Aussenminister Sameh Shoukry. (UN Photo/Eskinder
Debebe)

(25. Oktober 2023) (Kairo, 19. Oktober 2023) Angesichts des Mangels an lebenswichtigen Gütern im Gazastreifen rief UNO-Generalsekretär António Guterres am Donnerstag dazu auf, humanitäre Hilfe in die belagerte Enklave zu bringen.

«Seit fast zwei Wochen haben die Menschen in Gaza keine Lieferungen von Treibstoff, Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und anderen lebenswichtigen Gütern mehr. Krankheiten breiten sich aus. Die Vorräte gehen zur Neige. Die Menschen sterben», sagte er auf einer Pressekonferenz1 in Kairo an der Seite des ägyptischen Aussenministers Sameh Shoukry.Guterres hält sich im Nahen Osten auf, um die Vorbereitungen der UNO für eine massive Unterstützung des Gazastreifens zu beobachten.

«Ein Moment der tiefen Krise»

António Guterres ist zu einem Zeitpunkt vor Ort, den er als «einen Moment der tiefen Krise […] wie ihn die Region seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat» bezeichnete. Auslöser waren die «grausamen» Angriffe der Hamas auf Israel am 7. Oktober, die zu Israels Belagerung und unerbittlichen Bombardierungen des Gazastreifens führten.

Er wies auf die ständig zunehmende Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung hin, vor allem Frauen und Kinder, aber auch Journalisten, medizinisches Personal und viele andere Personen, darunter auch UNO-Mitarbeiter.

Angesichts der humanitären Katastrophe rief der UNO-Chef zu zwei Sofortmassnahmen auf.

«An die Hamas, für die sofortige und bedingungslose Freilassung der Geiseln. An Israel, für den sofortigen und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe, um die grundlegendsten Bedürfnisse der Menschen in Gaza zu befriedigen.»

Er rief auch zu einer sofortigen humanitären Waffenruhe auf, um die Umsetzung dieser Forderungen zu unterstützen.

«Lassen Sie es mich klar sagen. Das palästinensische Volk hat nach 56 Jahren der Besatzung legitime und schwerwiegende Klagen. Aber so ernst diese Klagen auch sind, sie können keine Terroranschläge rechtfertigen», sagte er.

«Und so entsetzlich diese Angriffe auch waren, sie können nicht die kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes rechtfertigen.»

Sichere Hilfslieferungen

António Guterres betonte die Notwendigkeit eines schnellen und ungehinderten Zugangs für humanitäre Hilfe nach Gaza, wo rund zwei Millionen Menschen dringend Hilfe benötigen.

«Wir brauchen jetzt Lebensmittel, Wasser, Medikamente und Treibstoff. Wir brauchen Lieferungen in grossem Umfang, und wir müssen sie für längere Zeit aufrechterhalten», sagte er.

«Es ist nicht nur eine kleine Operation erforderlich. Es geht um eine kontinuierliche Anstrengung, um die Menschen in Gaza mit humanitärer Hilfe zu versorgen. Im Klartext heisst das, die humanitären Helfer müssen die Hilfssendungen liefern und die Verteilung sicher durchführen können.»

In diesem Zusammenhang sagte er, dass der ägyptische Flughafen El Arish und der Grenzübergang Rafah die einzigen Wege sind, die in den Gazastreifen führen, «sie sind nicht nur von entscheidender Bedeutung, sondern auch unsere einzige Hoffnung» und «die Lebensadern» für die Menschen dort.

Er warnte auch vor der Gefahr einer Ausweitung der Gewalt, je länger die Situation anhält.

Der Generalsekretär lobte Ägypten als «Pfeiler der multilateralen Zusammenarbeit und als Dreh- und Angelpunkt bei der Entschärfung der Spannungen und der Linderung von kolossalem menschlichen Schmerz und Leid».

António Guterres wird an diesem Samstag [21. Oktober] an einem vom ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah El-Sisi einberufenen internationalen Gipfel zum Gazastreifen teilnehmen.

Quelle: https://news.un.org/en/story/2023/10/1142542, 19. Oktober 2023

(Übersetzung «Schweizer Standpunkt»)

1 https://www.un.org/sg/en/content/sg/press-encounter/2023-10-19/secretary-generals-press-encounter-after-meeting-the-egyptian-minister-of-foreign-affairs-sameh-hassan-shoukry-selim

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