Solothurner Tagung vom 15./16. Oktober 2022 – Teil 1

«Welche Medien für den Frieden?»

Vorbemerkung

(Red.) Medien spielen eine wichtige Rolle in den aktuellen Kriegen. Die Solothurner Tagung hat die  Desinformation der Mainstream-Medien gegen Länder thematisiert, die sich der Aussenpolitik der Regierungen des sogenannten Wertewestens und Hegemonieansprüchen entgegenstellen.
  Der «Schweizer Standpunkt» war an Vorbereitung und Durchführung der Tagung beteiligt und mehrere Redaktionsmitglieder haben daran teilgenommen. Die Redaktion hat in Absprache mit den Organisatoren beschlossen, in den nächsten Wochen Beiträge in Deutsch, Französisch und Englisch zu veröffentlichen.
  Wir beginnen diese Serie mit den Begrüssungsworten von Gabriel Galice, Präsident des Genfer Friedensforschungsinstituts GIPRI, (Teil 1) und dem Beitrag der Nahostkorrespondentin Karin Leukefeld. (Teil 2)
Gabriel Galice. (Bild zvg)

Begrüssungsworte zur Eröffnung der Tagung

von Dr. Gabriel Galice*

Meine sehr verehrten
Damen und Herren,
Liebe Freundinnen und Freunde,

Ich freue mich, die Arbeiten der Konferenz «Welche Medien für den Frieden?» zu eröffnen.

Es handelt sich bei dieser Konferenz um eine Initiative der Schweizerischen Friedensbewegung, der Vereinigung Schweiz-Cuba, Alba Suiza und unseres Friedensforschungsinstituts GIPRI. Der Initiatorin und treibenden Kraft dieser Konferenz, Natalie Benelli, sind wir alle zu besonderem Dank verpflichtet: Danke Natalie!

Ich bedanke mich bei allen aktiven Konferenzteilnehmern und bei unseren Gästen aus Südamerika, Nordamerika und Europa.

Das Thema dieser Konferenz zielt auf grundlegende Fragen der Demokratie, der Bürgerrechte und des Völkerrechts. Wie Kollege Alfred de
Zayas zu Recht betont, ist das «Recht auf Frieden» ein Menschenrecht, auch wenn die Grossmächte dieses Recht in der Realität nicht anerkennen.1 Die Grossmächte, d. h. ihre Oligarchien, haben vielmehr ein Interesse am Krieg, Interessen im Krieg.

Der 1933 veröffentlichte Briefwechsel zwischen Albert Einstein und Sigmund Freud mit dem Titel «Warum Krieg?» ist auch heute noch von grosser Bedeutung.2

Nach der Beschreibung der politischen und wirtschaftlichen Triebkräfte des Krieges schrieb Albert Einstein: «Wie ist es möglich, dass die soeben genannte Minderheit, die Masse des Volkes ihren Gelüsten dienstbar machen kann, die durch einen Krieg nur zu leiden und zu verlieren hat. Hier scheint die nächstliegende Antwort zu sein: Die Minderheit der jeweils Herrschenden hat vor allem die Schule, die Presse und meistens auch die religiösen Organisationen in ihrer Hand.»

Religiöse Organisationen haben sicher viel an Einfluss verloren, während die Medien – die eng mit der Grossfinanz verbunden sind – mehr Macht gewonnen haben.

Morgen werden wir gemeinsam dieses Thema vertiefen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

* Gabriel Galice ist 1951 in Lyon geboren und lebt in Bern. Er hat Wirtschaftswissenschaften und Politologie studiert und seinen Doktortitel in der Universität Grenoble erworben. Er ist Präsident des Genfer Friedensforschungsinstitut GIPRI und hat eine Professur am Studienzentrum für Diplomatie und Strategie in Paris. Seine Interessensschwerpunkte sind Analysen zur Bedeutung des Nationalstaates sowie zur Entwicklung Europas, der EU und der Nato. Zentral dabei sind für ihn als Friedensforscher alle Fragen von Krieg und Frieden. Ein weiteres Spezialgebiet sind das Werk und die Philosophie von Jean-Jacques Rousseau. Gabriel Galice hat eine Vielzahl von Büchern, Artikel und Analysen in internationalen Zeitschriften publiziert und ist auch geschätzter Gast in unabhängigen Fernsehstationen und bei Radiodiskussionen. (https://gipri.ch)

1 Alfred de Zayas, Building a Just World Order, 2021 und https://www.youtube.com/watch?v=7H_AH97E2z4

2 https://archive.org/details/freud_1933_warum/Freud_Einstein_1933_Warum_Krieg_­b/page/n13/mode/2up?view=theater

Einladungsflyer zur Konferenz

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