IKRK*

Israel und die besetzten Gebiete: In zunehmender Gewalt gefangene Menschen benötigen Ihre Hilfe

(Bild www.icrc.org)

(25. Oktober 2023) Die Feindseligkeiten, die am Samstag, 7. Oktober ausgebrochen sind, haben ein Ausmass erreicht, das wir seit vielen Jahren nicht mehr gesehen haben. Sie haben das Potenzial, noch mehr Leid für die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten zu verursachen.

An diesem entscheidenden Wendepunkt fordern wir alle Konfliktparteien eindringlich dazu auf, alle möglichen Schritte zu unternehmen, um weiteren Schaden für die Zivilbevölkerung zu verhindern.

Aufgrund der Militärschläge wurden innerhalb des Gazastreifens schätzungsweise über 180 000 Menschen vertrieben.

«Wir haben gesehen, was in Gaza passiert und was immer noch in Israel passiert. Und wer bezahlt am Ende den Preis? Die Zivilbevölkerung. Meine Gedanken sind bei den Israelis, die Freunde und Familienangehörige verloren haben. Und meine Gedanken sind bei den in Gaza festsitzenden Familien, die überhaupt nichts unternehmen können, nur hoffen, dass sie nicht im falschen Moment am falschen Ort sein werden.»

Fabrizio Carboni, Regionaldirektor
des IKRK für den Nahen und Mittleren Osten

Der Entscheid der israelischen Behörden, sämtliche Lebensmittel- und Stromlieferungen nach Gaza auszusetzen, wird massive Auswirkungen auf die grundlegenden Dienstleistungen haben und eine bereits dürftige humanitäre Lage weiter zuspitzen. Die jüngste Gewalt kommt zu 16 Jahren mit Bewegungseinschränkungen für Personen und Waren hinzu, die von der Wirtschaft und den Bewohnerinnen und Bewohnern von Gaza bereits einen enormen Tribut gefordert haben.

So hilft das IKRK den betroffenen Menschen

Dank unserer jahrzehntelangen Präsenz in Gaza sind wir in der Lage, medizinische Einrichtungen und wichtige Infrastrukturen zur Wasser- und Stromversorgung zu unterstützen.

  • Am Samstag, 7. Oktober entsandten wir einen Lastwagen mit medizinischen Gütern (Tragbahren, Betten, Leichensäcke) in ein Spital in Gaza. Zudem stellten wir dem Gesundheitsministerium in Gaza 280 Leichensäcke und 12 Tragbahren bereit. Wir sind bereit, nach Bedarf auf beiden Seiten weitere humanitäre Hilfe zu leisten.
  • Eine erste Beurteilung der Schäden an den Abwasserreinigungs-, Wasseraufbereitungs- und Wasserversorgungsanlagen ist im Gang. Zwei wichtige Entsalzungsanlagen, die sauberes Wasser liefern, sowie drei Abwasserreinigungs­anlagen funktionieren nicht mehr oder sind wegen Strommangels ausser Betrieb. Zudem müssen die grössten Spitäler in Gaza aufgrund des mangelhaften Treibstoffnachschubs möglicherweise schliessen.
  • Die Berichte von gefangen genommenen oder inhaftierten Menschen sind zutiefst erschütternd. Unsere Kolleginnen und Kollegen in Gaza, in Israel und an anderen Orten unternehmen alles in ihrer Macht stehende, um die entsprechenden Behörden zu kontaktieren, die willkürlich Israeli und andere Staatsangehörige festhalten. Unsere Forderung ist klar: Wir müssen Zugang zu ihnen erhalten, ihre Bedürfnisse ermitteln und den Kontakt zu ihren Familien wiederherstellen können. Menschen, die als Geiseln genommen wurden, müssen freigelassen werden. Festgehaltene Personen müssen human behandelt werden.
  • Unsere Büros auf beiden Seiten erhalten unzählige Anrufe von Menschen, die sich Sorgen machen über den Verbleib ihrer Angehörigen. Wir tun unser Bestes, um sie in diesen Momenten der Verzweiflung zu begleiten. Mit unseren Partnern der Bewegung versuchen wir, die Vermissten ausfindig zu machen und Antworten zu liefern, sobald es die Situation zulässt.
  • Unsere Möglichkeiten, lebensrettende Hilfe zu leisten, hängen stark von den Sicherheitsgarantien ab, die unser Personal von den Parteien erhält, welche die Militäroperationen durchführen. Deshalb erinnern wir diese daran, dass Ambulanzen, Gesundheitspersonal und medizinische Einrichtungen jederzeit geschützt werden müssen.
*  Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist eine unparteiische, neutrale und unabhängige Organisation, die im Rahmen ihrer ausschliesslich humanitären Einsätze das Leben und die Würde der Opfer bewaffneter Konflikte und anderer Situationen von Gewalt schützt und ihnen Hilfe leistet. Durch die Förderung und Stärkung des humanitären Völkerrechts und der universellen humanitären Grundsätze bemüht sich das IKRK ferner darum, Leiden zu verhindern. Aus dem 1863 gegründeten IKRK sind die Genfer Konventionen sowie die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung hervorgegangen. Es leitet und koordiniert die internationalen Aktivitäten der Bewegung bei bewaffneten Konflikten und anderen Situationen von Gewalt.

Quelle: https://www.icrc.org/de/document/ikrk-israel-und-besetzte-gebiete-gaza-in-gewalt-gefangene-menschen-benoetigen-dringend-hilfe, 10. Oktober 2023

Ihre Spende ist entscheidend

Bitte spenden Sie noch heute, um dringend benötigte Hilfe für die am meisten gefährdeten Menschen zu ermöglichen.
https://www.icrc.org/de/spende/ikrk-hilfe-fuer-israel-und-besetzte-gebiete

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